Turrican 3
Dies ist nicht nur die Fortsetzung einer erfolgreichen Serie, dies ist die Wiederauferstehung einer Legende! Und der Joker hat den Exklusiv-Test dazu – dem Anlaß entsprechend auf vollen drei Seiten, inklusive Hintergrundinfos und eines Kurzinterviews mit den Programmierern. |
Selten wurde ein Spiel so herbeigesehnt wie die dritte Plattform-Schlacht des schwerbewaffneten Heldenrobots, selten hat man sich mit der Veröffentlichung so viel Zeit gelassen, und selten konnte das fertige Produkt dann so überraschen: Obwohl Turrican III mit doppelt soviel Musik des Soundgurus Chris Hülsbeck aufwarten kann wie sein Vorgänger und obwohl sich in den nunmehr 15 statt 13 Levels viel mehr Gegner tummeln, begnügt sich das Game mit einer Diskette und 512 KB Speicher. Freilich wird der Einsatz von einem Megabyte mit kürzeren Ladezeiten belohnt, doch die sind ohnehin so knapp bemessen, daß die fehlende Möglichkeit einer HD-Installation kaum unangenehm ausfällt. Ruckeln ist für das Spiel selbst am 500er ein selten gebrauchtes Fremdwort, am A1200 geht die Action-Post nahezu vollkommen flackerfrei ab!
Wenig Neues hingegen, was die Vorgeschichte betrifft: Der altbekannte Oberschurke Maschine ist nach wie vor am Leben, diesmal hat er ein hübsches Mädel gekidnappt. Wer über soviel Einfallslosigkeit verstimmt ist, der lasse sich vom stimmungsvollen Intro um- bzw. Einstimmen – wirklich sehenswert, was da an japanophiler "Akira"-Look über den Screen flimmert. 15 Levels und einen besiegten Maschine später darf Turri dann im Abspann mit der Geretteten den Sonnenunergang bestaunen. Doch was ist nun dazwischen in den fünf Welten zu je drei Abschnitten los? Zunächst wird im Optionsmenü zwischen Stick- und Joypadsteuerung gewählt und der Schwierigkeitsgrad bestimmt, außerdem darf man sich die verschiedenen Musikstücke reinziehen und seine Entscheidungen abspeichern. Ist das erledigt, findet sich der Held in Maschines Labor wieder, wo allerlei Aliens herumschwirren und schreckliche Mutationen aus großen Reagenzgläsern hüpfen, sobald man diese zerballert. Über ein System von Fahrstühlen gelangt man schließlich zu weiteren Monstrositäten und dann zum ersten Endgegner, dessen gifttriefende Mäuler auch einem Mann aus Stahl zu schaffen machen. Wie gut, daß statt des gewohnten Rundumschusses nun ein Seil vorrätig ist, an dem man sich hin- und herschwingen kann, um dem Ekelpaket irgendwann den Gnadenschuß zu verpassen. Weiter geht es in einem gruseligen Aquarium voller bösartigen Krabben und hinderlicher Wasserfälle. Spätestens wenn der Wasserpegel bedrohlich ansteigt und Elektro-Fische und riesige Seeschlangen angreifen, können nur noch gut getimte Sprünge das Heldenleben retten. Ist dann alles voll des feuchten Elements, sind Schwimmübungen bei multidirektionalem Scrolling (anstatt des bisher horizontalen) angesagt – es müssen Diamanten, Zusatzenergie und Extraleben ergattert werden, was Quallen oder Tintenfische verbiesert zu verhindern trachten. Sobald auch die bildschirmfüllende Krake en paar Arme kürzer gemacht wurde, wird Turrican in die Wolken katapultiert. Über Gleiter hüpfend, landet er auf einem Schrottplatz, wo der Erzschurke die inzwischen leicht ramponierten Schlußmonster der ersten beide Spiele aufbewahrt... Hier legt man sich also zwischen gefährlichen Abrißbirnen nochmals mit der berühmten Stahlfaust aus Turrican I und dem Roboter ausTeil zwei an, kämpft gegen einen feuerspeienden Bagger und begibt sich sodann in den Untergrund. Es folgen eine rasante Zugfahrt und der Fight gegen eine Alienkönigin, ehe man über ein Gewirr von Fließbändern endlich zum ultimativen Showdown mit Maschine gelangt. Wer auch das noch überlebt, darf den besagten Sonnenuntergang in charmanter Belgeitung erleben. Daß das überhaupt möglich ist, ermöglicht die bewährte Steuerung der Vorgänger. Turri kann sich also wieder in ein gemeingefährliches Rad verwandeln, allerdings nur noch für begrenzte Zeit, weshalb hier eine eigenen Energieanzeige vorhanden ist. Auch die via Space-Taste zu aktivierenden Smartbombs sind erneut zu haben, geändert hat sich dabei nur die optische Präsentation ihrere Wirkung. Ähnliches gilt für den Rest der Bewaffnung: Die diversen Laser-, Stre- und Kriechschüsse sind nach wie vor ausbaufähig, auch zusätzliche Zielsuchraketen wurden nicht vergessen. Neuerdings genügt jedoch ein Druck auf den Feuerknopf, um gleich drei Schüsse auf einmal auszulösen. Kurzum, Turrican III läßt hinsichtlich Gamedesign und Präsentation nichts von alldem vermissen, was die Serie berühmt gemacht hat. Die Jungs von Factor 5 haben großartige Arbeit geleistet, vom feinen Parallaxscrolling über die erstaunlich ideenreichen Szenarien bis hin zu den 32 Musikstücken und 82 Soundeffekten liefert das Programm Action in Perfektion. Zu bemängeln wäre allenfalls, daß die Handhabung etwas Eingewöhnung erfordert und der einfachste Schwierigkeitsgra die Sache wirklich arg simpel macht, während auf der schwierigsten Stufe selbst Profis verzweifeln können. Aber wen interessiert es? Turri ist wieder da, genial wie eh und je – ein Action-Hammer, um den uns die PC-Freanks beneiden werden! (C. Borgmeier) Amiga Joker, Oktober 1993
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hinzugefügt: May 7th 2013
Magazin: AJ
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Sprache: german