Whale's Voyage EGA/AGA/CD32
Dieser Tage feiert Neo Software Design den Einzug ins gelobte Amiga-Land - und damit gleichzeitig ein zünftiges SF-Rollenspiel seine kosmische Premiere. Doch keine Feier ohne Meier, und ohne Joker schon gar nicht... |
Also warfen wir unsere Zeitmaschine an und düsen ins 24 Jahrhundert, um den Abenteuern eines futuristischen Raumfrachters (nämlich der "Whale") und seiner vierköpfigen Besatzung beizuwohnen. Das Spediteurs-Quartett hat sich nämlich gerade mit letzter finanzieller Kraft den betagten Transporter zugelegt und möchte nun möglichst schnell reich und berühmt werden!
Aber wir greifen vor, weil das erste Problem darin besteht, die vier Helden durch Kombination von fünf potentiellen Vätern mit fünf potentiellen Müttern überhaupt ins Leben zu rufen. Dass dabei auch zwei Alien-Eltern mit von der Partie sind, kann den echten Kloner kaum stören, dass das Geschlecht zufällig ermittelt wird, ist im wirklichen Leben auch nicht viel anders. Und dass das Produkt der Mühen durch den Besuch von diversen Grundschulen und Unis je nach seinen Fähigkeiten auf den Ernst des Lebens vorbereitet wird (etwa als Arzt, Kämpfer oder Mönch), ist wirklich ein netter Einfall. Reich und berühmt werden die Jungs und Mädels trotzdem nicht so schnell, geht es doch zunächst darum, auf dem Startplaneten ein bisschen Kohle zu machen, um danach zwischen den acht Welten eines abseits gelegenen Sonnensystem zu pendeln und das verdiente Geld in die Ausrüstung den Wals zu investieren. Mit "Elite" hat die Sache dennoch nur am Rande zu tun, weil zum einen die Space-Fights bloß auf einem strategischen Kästchen-Screen ausgefochten werden, und zum andren der Hauptteil des Games ganz rollimäßig aus 3D-Dungeons, verwinkelten Städten, Multiple Choice-Gesprächen mit über 80 NPCs, Echtzeit-Kämpfen, vielen Mini-Quests, Wilderness-Erforschungen per Gleiter sowie sonstigen Problemen und Rätseln besteht. Der Schwerpunkt liegt also nicht unbedingt bei den Auseinandersetzungen, wofür auch spricht, dass man den Hauptdarstellern auf den Planeten diverse Aufgaben fix zuweisen kann (etwas Fallen finden, Handel treiben etc.), die natürlich möglichst geschickt der jeweiligen Situation angepaßt werden sollten. Nicht ganz so geschickt ist leider die Steuerung ausgefallen, denn mit Blick auf den Konsolenmarkt gaben die Neos dem Stick den Vorzug. Maus-Dompteure müssen im Umgang mit dem Knüppel ein erhebliches Maß an Einfühlungsvermögen aufbringen aufbringen, oder sie weichen gleich auf das ohnehin besser funktionierende Keyboard aus. Zum Trost sei eine abwechslungsreiche Optik vermeldet, das qualitative Spektrum reicht dabei von "Na ja" bis "Klasse". Und die vielfältigen, stilistisch unterschiedlichen Soundtracks gefallen neben den netten FX sogar ausgesprochen gut! Noch schnell ein abschließender Blick auf das Joker-Testometer: "Gelungener Erstling". Na, wer sagt es denn - herzliche Glückwünsche nach Österreich... (jn) Amiga Joker, März 1993 |
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Der Turbo-Wal
AGA
Unverhofft kommt tatsächlich oft - zumindest fanden wir diese alte Weisheit wieder eindeutig bestätigt, als uns die Überraschung kürzlich in Form eines Briefleins aus dem lieblichen Österreich ereilte...
Von gierigen Tentakeln aufgerissen, enthüllte der Umschlag nämlich eine spezielle 1200er-Version des Weltraum-Handels-Rollenspiels von Neo Software Design - und das, obwohl der Test der Regular-Fassung erst zwei Ausgaben zurückliegt! Jetzt wollt Ihr sicher wissen, was sich geändert hat, stimmt's? Schön, aber dazu mussen wir Euch erst nochmal kurz erklären, um was es hier geht und ging:
Nachdem man die vier Besitzer des älternden Raumfrächters "Whale" im komplexen Party-Bastelset zusammengeklont hat, geht's daran, den Kontostand des Eigner-Quartetts durch Erledigung von kleinen Gefälligkeiten oder Transport von lohnenden Gutern aufzubessern. Ist erstmal genugend Kohle beisammen, darf man seine Vakuum-Rost laube besser ausrusten, was auch für die taktischen 2D- Kampfe mit Piraten von Nützen ist. Vor allem aber geht es darum, im 3D-Part ein abseits gelegenes Sonnensystem mit acht Planeten systematisch zu erforschen, in Rolli-Manier durch Städte-Dungeons zu schleichen, Items einzusacken, über 80 eigenstandige NPCs auszuhörchen, Klein-Aufträge von ihnen anzunehmen und mit ihnen zu kämpfen. Bei alldem fallt sofort das gesteigerte Tempo im Gameplay sowie beim Nachladen und Saven auf, während die Änderungen in der Optik sich auf einige zusätzliche Zwischenscreens beschränken. Die Musik klingt nach wie vor toll, die FX sogar etwas vollmundiger, und die unverändert umständliche Stick-Steuerung führt erneut zu Abzugen in der B-Note. Fazit: Es lebe der kleine Unterschied! (jn) Amiga Joker, Mai 1993 |
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Bei Neo hat man das SF-Rollenspiel für die Silberscheibe gehörig aufgemotzt: Das Intro klotzt jetzt mit phantastischen Bildern, im Spiel gibt es CD-Musik und massig deutsche Sprachausgabe, aber kaum grafische Verbesserungen. Dafür geht die Pad-Steuerung in Ordnung, der Umgang mit Speicherständen wurde sogar genial gelöst. Für 79,- DM also eine feine sache - 78 Prozent. (rl)
Amiga Joker, Dezember 1993
hinzugefügt: May 7th 2013
Magazin: AJ
Punkte: 1
Hits: 1825
Sprache: german