Bards Tale 3
Seit fast drei Jahren treibt sich der dritte Teil der Barden-Saga nun schon auf allen möglichen und unmöglichen Systemen herum – bloss uns Amigianern hat man bis heute verheimlicht, wie schlecht es um das geliebte Skara Brae bestellt ist…
Im zweiten Teil waren die kampferprobten Haudegen ja ausgezogen, um den Archmage Lagoth Zanta zu vernichten; nach getaner Arbeit kehren sie nun in ihre Heimatstadt zurück – und erleben eine bitterböse Überraschung: während sie auf Abenteuerurlaub waren, hat irgendein gemeiner Kerl Skara Brae dem Erdboden gleichgemacht! So eine ruchlose Tat darf selbstverständlich nicht ungesühnt bleiben, also gehen unsere Helden mal nachschauen, ob sich der Spitzbube vielleicht noch in der Nachbarschaft herumtreibt. Doch durch die Ruinen von Skara Brae schleichen nun ein paar versprengte Monster, vom Täter selbst ist nichts zu sehen. Dafür begegnet die wackere Truppe dem letzten Weisen des Review Boards – und schon hat man wieder einen Auftrag in der Tasche! Im Unterschied zu vielen Rollenspielen neuerer Machart, ist Bard's Tale III immer noch überwiegend nach dem guten alten Hack & Slay Prinzip augebaut; Rätsel sind nach wie vor eher Mangelware.
Wie gewohnt müssen in erster Linie Monster gekillt werden; das aber nicht zu knapp: das aber nicht zu knapp: Sage und schreibe 500 verschiedene Monsterarten tummeln sich in den insgesamt 84 Dungeons! Um dem greulichen Zoo stilgerecht zu Leibe rücken zu können, dürfen etwa 100 Zaubersprüche gemurmelt werden. Die Auswahl bei den Spielercharakteren wirkt dagegen direkt bescheiden: es gibt sieben Rassen und dreizehn Klassen, wobei die magische Karriereleiter gegenüber dem Vorgänger um zwei Sprossen erweitert wurde (Chronomancer und Geomancer). Natürlich können auch altgediente Recken aus den früheren Bardensagen übernommen werden, was bestimmt kein Fehler ist – das Abenteuergewerbe wird schliesslich auch nicht leichter… Weitere Errungenschaften des Programms sind Automapping in den Dungeons, und die Möglichkeit, Spielstände immer und überall abspeichern zu können. Ganz allgemein ist der Bedienungskomfort tadellos, beispielsweise müssen die beiden Disks kaum gewechselt werden, und wer über 1MB und eine Festplatte verfügt, kann das Game sogar auf letztere installieren. Auch in allen übrigen technischen Disziplinen macht Bard's Tale III eine hervorragende Figur: Farbenprächtige und komplett neue Monster und Animationen, sowie chice, wenn auch nur gelegentlich ertönende Bardenmusik begleiten den Spieler durchs Heldenleben. Mach auch die Monsterschlacht(erei) so manchem Rollenspieler nicht mehr ganz zeitgemäss erscheinen – dieses Game hat einfach einen ganz speziellen Charme, der nicht nur eingefleischte Alt-Barden in seinen Bann zieht. Wer also im nächsten halben Jahr nichts Besonderes vorhat, dem sei der Besuch in Interplays düsteren Verliesen dringend angeraten! (mm) Amiga Joker, Mai 1991 |
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hinzugefügt: May 26th 2013
Magazin: AJ
Punkte: 1
Hits: 1488
Sprache: german