North and South
Wer schon immer der Meinung war, dass der amerikanische Bürgerkreig völlig falsch geführt wurde, bekommt in Infogrames neuem Strategie-Epos Gelegenheit, die Geschichte neu zu schreiben.
Bereits bei dem blau in blaue gehaltenen Vorspann wird klar, dass dieser Western aus dem Land der Gitanes-Raucher kommen muss - das Spiel ist denn auch an eine französische Comic-Serie angelehnt. Wahrhaft europäisch dagegen die Anzahl der angebotenen Landessprachen, immerhin fünf stehen zur Auswahl. Aber das Anfangsmenü hat noch mehr zu bieten: Für zwei Spieler konzipiert, kann jede der Parteien menschlich oder aus Blech (Computer) sein. Somit kann man den Rechner auch gegen sich selbst spielen lassen, was natürlich bald langweilig wird, aber zu Studienzwecken durchaus seinen Reiz hat. Den Schwierigkeitsgrad wählt man durch Anklicken der verschiedenen Dienstgrade, die vom einfachen Schützen bis zum General reichen. Weiter bestimmt man das Jahr, in dem man in den Bürgerkrieg einsteigen will, und entscheidet darüber, ob Rothäute, Mexicaner oder das Wetter mitmischen dürfen. Ist das geklärt, muss man noch festlegen, ob die Truppenverstärkung auf dem Seeweg erfolgen soll, und schon kann's losgehen - jedenfalls beinahe, denn vorher wird die getroffene Auswahl schnell vom Kriegsphotographen festgehalten, stilgerecht mit Pulverblitz und in Schwartz/Weiss, versteht sich!
Zu Beginn haben die beide Seiten je zwei Armeen zur verfügung. Vorrangiges Ziel ist es, eine Eisenbahnlinie zu kontrollieren. Damit ermöglicht man Geldtransporte an die Bank, und mit diesem Geld auf dem Konto kann man wiederum die eigenen Truppen verstärken. Das funktioniert naheliegenderweise umso besser, je mehr Bundesstaaten man durch geschickte Truppen-verschiebungen im Hauptschirm in Besitz nimmt. Leider verfolgt der Gegner natürlich dieselben Ansichten, sodass kriegerische Auseinandersetzungen im wahrsten Sinn des Wortes vorprogrammiert sind. Diese Kampfszenen orientieren sich ganz an den historischen Vorbildern, es wird also fleissig mit Kanonen über den Fluss geschossen, bis der Joystick qualmt. Dabei können plötzlich feindliche Indianerstämme auf dem Kriegspad auftauchen, oder ein schweres Unwetter zwingt die eigene Streitmacht zum Rückzug. Die Actionszenen insbesondere das Erobern eines Forts oder das Kapern eines Zuges, sind besonders gut gelungen und zudem nicht leicht zu bewältigen. Während des ganzen Spiels kann jederzeit zwichen Action und Strategie umgeschaltet werden, Sieger ist, wer als Letzter übrigbleibt - logo! Schon der oben erwähnte Vorspann kann durch Witz, tolle Grafik und fetzigen Sound überzeugen, im Spiel setzt sich der Genuss ungebrochen fort. Da auch das Gameplay kaum Wünsche offen und Langeweile gar nicht erst aufkommen lässt, muss North & South als ganz heisser Tip für kalte Winterabende gehandelt werden! (wh) Amiga Joker, Dezember 1989 |
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hinzugefügt: May 26th 2013
Magazin: AJ
Punkte: 1
Hits: 1548
Sprache: german