Banshee (AGA)
AGA
Allerorten wird gehüpft und gerauft, nur die Ballerfreaks müssen stempeln gehen? Jetzt ist es vorbei mit der Arbeitslosigkeit, denn Core Design spendiert den AGA-Knallfröschen endlich wieder furiose Vertikal-Action! |
So manche hatte beim Erwerb seines 1200ers davon geträumt, wie gute alte Ballerware à la „Xenon II“, „Battle Squadron“ oder „SWIV“ wohl erst in 32-Bit Qualität aussehen wurde – doch lange herrschte Ruhe auf dem vertical scrollenden Schlachtfeld. Vorbei, denn in England hat man nun Kanonenfutter aus dem Zylinder gezaubert, das sogar Festplatten und Zusatz-RAM unterstützt.
Nach dem Spielstart künden erst mal Standbilder von einer Zivilisation, die der unseren technisch etwas fünfzig Jahre hinterherhinkt und gerade mal den Propeller entdeckt hat. Derart antiquiertes Kriegsgerät lockt fiese Aliens an, die hier leichte Beute wittern – doch da haben sie die Rechnung ohne den bzw. die Spieler gemacht! In seinem Flieger knattert man über Meere, Länder, Städte und sogar durch den Weltraum, um angreifende Flugzeuge, Zeppeline, Hub schrauber und Bodentruppen mit dem Bord-MG zu beharken (sooo weit scheint es mit der Technologie der Außerirdischen also auch nicht her zu sein…). Manche Ziele hinterlassen nach Abschuß Sammel-Icons, die bei jedem weiteren Treffer Aussehen und Bedeutung ändern; etwa Seiten- und Diagonalschuß, Zielsuchraketen, frische Schildenergie oder Zusatzleben. Und fùr ganz brenzlige Situationen gibt es limitierte Fluchtloopings samt vorübergehender Unverwundbarkeit. Soweit also keine bahnbrechenden Neuheiten, denn eine Highscoreliste und diche Zwischengegner gehören ja ebenso zum Genre wie der Duo-Modus und die dümmliche Vorgeschichte. Doch sind die sechs Levels hier ungewöhnlich lang und die darin enthaltenen Angriffsformationen ebenso fair wie abwechslungsreich. Das Spieltempo variiert, insgesamt zockt sich Banshee aber nicht so hektisch wie mancher Konkurrent. Auch dar man nach Verlust eines Lebens sofort weiterfliegen, doch wird dann der Extrawaffen-Ausbau um eine Stufe zurückgesetzt. Ob das Probleme macht? Freilich, aber die hiesigen Endgegner sind derart imposant, daß sich jede Mühe lohnt! Dazu kommen realistische Nebel- oder Regeneffekte, wobei der Grafikstil ganz allgemein stark an „Chaos Engine“ erinnert; sowohl bei den feinen Animationen als auch bei der Liebe zum Detail. Nur hätten sich die Bitmaps wohl nicht dazu hinreißen lassen, Geschmacksverirrungen wie brennende Soldaten, die aus einem getroffenen LKW flüchten, einzubauen... Aber das zu beurteilen ist Sache der BPS, wir beurteilen jetzt lieber noch den Sound. Und der ist gut, selbst wenn es Musik nur im Titelscreen gibt. Noch besser sind die Steuerung (Stick oder Pad), der wohldosierte Schwierigkeitsgrad und das taktisch angehauchte Extrawaffensystem. Und damit ist Banshee ein Highlight des Genres, dessen CD-Version später sogar mit zusätzlichen Full Motion-Videosequenzen aufwarten wird. (rl) Amiga Joker, August 1994 |
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hinzugefügt: June 4th 2013
Magazin: AJ
Punkte: 1
Hits: 1564
Sprache: german