Shadow Dancer
Automatenumsetzungen sind das täglich Brot von U.S. Gold – manchmal ist es zwar nur dürres Knäcke, wie bei "Eswat" oder "Line of Fire", aber dann gibt es wieder schmackhaftes Vollkorngebäck: Der Amiga-Schattenkrieger steht seinem Kollegen aus der Spielhalle kaum nach!
Joe Mushashi hat einen Hund namens Yamoto, einen schnittigen Shinobi-Säbel, tonnenweise Shuriken in der Hosentasche und den wahrscheinlich meistversofteten Beruf der Gegenwart: er ist Ninja-Meister. Da braucht man sich um Aufträge nicht zu sorgen, beispielsweise haben gerade jetzt wieder ein paar nichtswürdige Terroristen Zeitbomben in der Stadt verteilt, die nun ihrem explosiven Ende entgegenticken. Also atmet Meister Joe noch mal tief durch und pfeift dann seinem Ninja-Waldi – Gassi gehen, feines Terroristen-Fressie wartet!
Das Spiel ist genau so, wie man es sich bei dieser ungemein originellen Story auch erwartet: Schatten-Joe eilt von links nach rechts über den Screen (manchmal geht es auch ein bißchen rauf oder runter), murkst die heranstürmenden Gegner ab und entschärft alles, was nach Bombe aussieht. Ein paar kleine Besonderheiten werden natürlich schon geboten, da wäre zunächst mal der Köter, den man in kniffligen Situationen vorschicken kann, damit er die Gegner ablenkt, während Herrchen seine Deckung verläßt und den Tierquäler in aller Ruhe aufs Korn nimmt. Neckischerweise schrumpft der stattliche Schäfer vorübergehend auf schoßhund-format zusammen, sollte er zuviele Prügel kassieren! Ein Druck auf die Leertaste befördert eine weitere Besonderheit zutage; sie nennt sich "Ninja-Magie", ähnelt in ihrer Wirkung aber verdächtig einer Smartbomb. Schließlich und endlich gibt es noch die für Games aus dem "Shinobi"-Dunstkreis typische Bonussequenz am Levelende, um sich ein paar Extraleben dazu zu verdienen. Achja, ehe wir es vergessen: Zeitbomben geben ein äußerst effektives Zeitlimit ab! Die Grafik ist schön und vom anfänglichen Airport bis hin zu den Slums und Höhlen noch steigerungsfähig; daß sie minimal ruckelt und von NTSC-Streifen eingerahmt wird, stört nicht weiter. Die Begleitmusik ist von der ruhigmeditativen Sorte und wird mit der Zeit ebenfalls immer besser, die brauchbaren Effekte bestehen überwiegend aus Kampfgeschrei und Hundegekläff. Über die Steuerung kann man genauso wenig meckern, lediglich der "Supersprung", mit dem man von einer Etage in die andere wechselt (z.B. bei einem Brückengeländer) funktioniert angesichts der herrschenden Hektik etwas unbefriedigend. Ansonsten nervt eigentlich nur noch, daß man nach jedem Lebensverlust wieder ganz vorne am Levelanfang beginnen darf. Alles in allem ist Shadow Dancer eine gute und bis auf den fehlenden Zwei-Spieler-Modus sehr originalgetreue Umsetzung eines an sich gar nicht mal sooo tollen Automaten – ein Probe-kämpfchen ist auf alle Fälle zu empfehlen! (mm) Amiga Joker, September 1991 |
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hinzugefügt: June 5th 2013
Magazin: AJ
Punkte: 4
Hits: 1537
Sprache: german