Captive
Wer Rollenspiele mag, aber nicht schon wieder eine entführte Prinzessin aus den Klauen eines feuerspeienden Drachen befreien will, liegt bei Captive goldrichtig: Statt Orks und Zwergen schleichen hier Droiden durch die Gänge.
Captive entführt uns in die schöne neue Welt des Jahres 2542: Ein unbarmherziges Gericht hat einen armen Unschuldigen dazu verurteilt, die nächsten 250 Jahre tiefgekühlt (!) im Gefängnis zu verbringen. Früher als erwartet, wacht er aus seinem frostigen Schlaf wieder auf und stellt fest, daß sein Gedächtnis futsch ist. Aber was ist das? Neben sich auf dem harten Steinboden bemerkt er einen altmodischen Holographic-Computer. Glücklicherweise liegt auch noch die Bedienungsanleitung dabei, und schon nach kurzer Zeit ist er sich sicher: Mit diesem hübschen Gerät könnte die Flucht gelingen...
Der Hauptscreen von Captive zeigt das Bedienungsfeld des Computers mit fünf kleinen Monitoren am oberen Rand und einem großen Bildschirm in der Mitte. Mit dem Computer steuert der Spieler vier Droiden, wobei die Monitore das Geschehen aus deren Perspektive zeigen. Logisch, daß die Suche nach der eigenen Identität und Freiheit nicht ohne Komplikationen abgeht: Überall laueren gefährliche Gegner, die sich oft nur mit vereinter Droidenkraft zerstören lassen. Andere Charaktere, denen man begegnet, zeigen sich da schon weitaus kooperativer und helfen mit Informationen oder wichtigen Gegenständen. Bei all dem erweist sich der Computer als äußerst nützlich: Mit seiner Hilfe kann man zu anderen Planeten fliegen, den Zustand der Droiden überprüfen und sie gegebenenfalls reparieren. Hat so ein Droide beispielsweise im Kampf einen Arm verloren, ist das überhaupt kein Problem – in einschlägigen Spezialgeschäften gibt es reichlich Ersatz. Captive bietet zwar allerlei Puzzels und ist auch sehr komplex, bringt aber keine wirklich neuen Elemente ins (Rollen-)Spiel; Sieht man einmal vom Science Fiction Milieu ab, gibt es hier kaum etwas, was man nicht schon von Games wie "Legend of Faerghail" oder "Dragonflight" her kennt. Mehr noch: Sowohl der Screenaufbau, als auch die zahlreichen Labyrinthe, ja praktisch das komplette Game entpuppt sich als SF-Variante des Klassikers "Dungeon Master" die ganz große Klasse des Vorbilds erreicht Captive allerdings nicht. Was grafisch und soundmäßig geboten wird, ist ganz nett und abwechslungsreich (die verschiedenen Dungeons unterscheiden sich optisch von einander), jedoch keinesfalls herausragend. Gesteuert wird weitgehend problemlos mit der Maus, um aber erstmal die Funktionen der kunterbunten Icons herauszufinden, muß man sich schon eingehend mit der humorvoll geschriebenen Anleitung beschäftigen. Alles in allem ist Captive kein Meilenstein, aber auch nicht übel – Fans des Genres sollten den Droiden ruhig mal eine Chance geben. (C. Borgmeier) Amiga Joker, Dezember 1990 |
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hinzugefügt: September 15th 2013
Magazin: AJ
Punkte: 1
Hits: 1441
Sprache: german