Chaos Engine
Es gibt kurze Verspätungen, und es gibt lange. Es gibt solche, wo sich das Warten gelohnt hat, und andere, wo man gar nicht erst gewartet hat. Und dann gibt es noch die Chaos-Machinerie der Bitmap Brothers... |
…wo mit der chaotischen Verspätung von über einem Jahr ein Spiel auftaucht, das so gelungen ist, dass man glatt noch ein paar Monate darauf warten würde, nur um es zocken zu dürfen!
Mit Zeit hat auch die Story zu tun, mit dem Roman "The Difference Machine" von William Gibson und Bruce Sterling trotz etlicher Ähnlichkeiten angeblich wenig: Im viktorianischen England durchbricht ein Wissenschaftler mit einer von ihm erdachten Maschine das Raum-Zeit-Gefüge, um die Menschheit in eine bestienbeladene Dimension zu verfrachten. Bevor man dem Chaoten nun das Handwerk legen kann, gilt es, am Charakterscreen ein digitales Alter Ego zu erwählen. Sechs Helden stellen sich zur Verfügung, wobei vom kampfgestählten Söldner bis zum grübellastigen Dottore jeder mit unterschiedlichen Waffen und Eigenschaften (Schnelligkeit, Ausdauer etc.) aufwartet. An ein Rollenspiel solltet Ihr jetzt aber dennoch nicht denken, schon eher an ein "Gauntlet" der Superlative...
Das Schlachtfeld umfaßt vier multidirektional scrollende und in Level unterteilte Welten: das Geschehen ist stets von oben zu sehen. Solospielern wird ein rechnergesteuerter Kumpan zur Seite gestellt, im Team ballert man sich ohnehin gemeinsam durch die Wälder, Industrieanlagen oder Kellergewölbe. Aufgabe ist es, jeweils eine bestimmte Anzahl von "Knotenpunkten" durch Berührung zu aktivieren, wobei an phantasievollen Kanonenfutter ebensowenig Mangel herrscht wie an hilfreichen Extras, die für mehr Waffenpower, Landkarten, Smartbombs oder Zusatzleben gut sind. Derlei Goodies hält freilich auch der Shop am Ende mancher Abschnitte bereit, bloß muß dort halt mit barer Münze bezahlt werden - wie gut, daß Leistung hier über das anfängliche Startkapital hinaus finanziell honoriert wird.
Soweit, so "Crack Down". Was den chaotischen Maschinisten trotz der bekannten Grundidee vom Durchschnitt abhebt, ist das grandiose Gameplay: Egal, ob man den kürzesten Weg durch die Landschaft wählt, alle Ecken genau auskundschaftet oder sich aufs Ballern konzentriert, stets gibt es versteckte Level-Ausgänge, Schlüssel zu geheimen Bonuskammern oder neue und interessante Gegnertaktiken zu entdecken. Sporadische Knobel-Einlagen sorgen dabei ebenso für Motivation wie die Bitmap-typische Grafik mit ihren perfekt animierten Sprites und den Pixelkunstwerken im Hintergrund. Fast noch beeindruckender ist die Begleitmusik, denn sie paßt sich in Tempo und Stil ständig der aktuellen Spielsituation an, so daß Gefechtspassagen von heißen Rhythmen und einsame Pfade von schmeichelnden Tönen beschallt werden. Alles in allem haben die Bitmap Brothers mit Chaos Engine ihrer Sammlung an Klassikern wie "Xenon II", "Speedball" oder "Cadaver" ein weiteres Prunkstück hinzugefügt - was anderes hatten wir von den jungs auch gar nicht erwartet! (rl) Amiga Joker, Februar 1993 |
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AGA
Die berühmten Bitmap Brothers haben hier eine Art “Super-Gauntlet“ vorgelegt, das in alle Richtungen scrollt und auch einige Rolli-Elemente vorweisen kann. In den vier von oben gezeigten Levels wimmelt es von lästigen Gegnern, versteckten Hintertürchen und kleinen Knobeleien – da hilt nur schneller schießen!
- Weder das ausgetüftelte Gamedesign noch die stimmige Präsentation haben sich merklich verändert, auch die Paßwörter sind im Preis von 69 Schrauben immer noch mit drin. Folglich sind auch wir bei unser Meinung geblieben: Die Chaos machine ist ein Hit und verdient ihre 85 Prozent. (ms)
- Amiga Joker, Januar 1994
hinzugefügt: September 15th 2013
Magazin: AJ
Punkte: 1
Hits: 1453
Sprache: german