Cyberzerk
Frisch aus dem Alien-Brutkasten
Mit “Alien Breed“ wurde Team 17 seinerzeit schlagartig berühmt; in Zusammenarbeit mit dem Hardware-Spezialisten Boeder versucht das neue Century-Team aus Hannover es ihnen gleichzutun – leider etwas zu gleich!
Daß Actiongames immer wieder auf dieselben Hintergrundstories zurückgreifen, gehört zu den unausrottbaren Traditionen des Genres; wir können es also kurz machen: Ein total böses Raumschiff mit lauter total bösen Zwischen-, End- und Durchschnittgegnern schwimmt im All herum und wurde gerade von ein oder zwei gutherzigen Helden geentert. Großen Eindruck scheinen die Retter des Universums auf die kosmischen Gangster aber nicht zu machen, denn die rufen lediglich die Alarmstufe Gelb aus...
Daß sie mit dieser Einschätzung gar nicht mal so falsch liegen, wird jedem klar, der erstmal den ganzen Umfang der Aufgabe erkennt. Denn das in einzelne Abschnitte unterteilte Schiff besteht aus unglaublich vielen, relativ kleinen Räumchen, in denen verschiedene Wachroboter ihren Dienst tun. Mit einem kümmerlichen Bildschirmleben ausgestattet, stürzt man sich ins Geschehen, dazu kämpft man auch noch gegen die verrinnende Zeit. Simples Überleben allein genügt dabei nicht, denn der Spieler darf den nächsten Abschnitt nur betreten, wenn im vorherigen das komplette Wachpersonal erledigt wurde. Immerhin läßt sich eine Übersichtskarte aufrufen, um kleine Räume zu übersehen – dafür muß man allerdings zuvor das passende Extra aufgesammelt haben. Daneben stolpert man über zusätzliche Energie oder Granaten (die durch einen längeren Druck auf den Feuerknopf aktiviert werden) und was besiegte Gegner halt für gewöhnlich sonst noch hinterlassen. Als weitere Überraschung verfärbt sich das gesamte Bild gelegentlich rot, was trotz der gleichen Optik zwei völlig verschiedene Auswirkungen haben kann: In einer Variante sind alle Feinde vorübergehend „eingefroren“, was sie zu einem gefundenen Fressen für die Laserkanone unseres Helden macht; in der anderen werden sie plötzlich quicklebendig und verfolgen ihn hartnäckig, während sie im unroten Normalfall stur auf ihrer vorgegebenen Bahn bleiben. Das eintönige Verhalten der elektromechanischen Gegenseite ist denn auch der wundeste Punkt des Games. Doch fast ebenso langweilig ist die grau in grau gehaltene Grafik, die vor allem durch die Vogelperspektive stark an “Alien Breed“ erinnert, aber weit weniger Details enthält. Gleich ganz gespart hat man sich das Scrolling, stattdessen wird mit einer Art „Bildstörung“ auf das nächste Robbi-Stübchen umgeschaltet. Gut gelungen sind demgegenüber die Sound FX und die Begleitmusik, Auch die Sticksteuerung arbeitet exakt, lediglich über die arg großzügige Kollisionsabfrage könnte man meckern. Ja, realistischerweise kann man sich hier im Zwei-Spieler-Modus sogar gegenseitig abballern! In letzter Instanz ändert freilich selbst dieses innovative Feature nichts am schalen Gameplay: aus dem Senkrechtstart dürfte es somit nichts werden – weder für Century noch für Boeder... (C. Borgmeier) Amiga Joker, April 1993 |
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hinzugefügt: October 31st 2013
Magazin: AJ
Punkte: 1
Hits: 1529
Sprache: german