DGeneration
Im April gab es Tage, da war im Joker-Palazzo keine MS-Dose zu finden, an der gearbeitet wurde - Redakteure und Sekretärinnen zockten lieber dieses Action-Adventure von Mindscape. Ob die neue Amigaversion auch so ein Chef-Schreck ist?
Die Story hat sich gegenüber der PC-Fassung schonmal nicht geändert: Der Genoq Corporation ist eines ihrer gentechnischen Experimente in die Hose gegangen, was zur Folge hat, daß sich nun einerseits allerlei mutierte Organismen durchs Hochhaus meucheln und andererseits sämtliche Verteidigungsanlagen auf Hochtouren arbeiten. Nun könnte uns das ziemlich schnuppe sein, wenn wir nicht ein Kurier wären, der ein wichtiges Paket vom 80. Stockwerk rauf in die 90. Etage befördern muß. Dort hält sich nämlich ein Forscher verschanzt, der als einziger in der Lage ist, die außer Kontrolle geratenen "NeoGens" wieder ins Reagenzglas zurückzuverfrachten...
Der Horrortrip führt durch mehr als 120 Räume, in denen es von Schaltern, Selbstschlußanlagen, Elektro-Fallen, Laser-Sperren und Türen, zu denen erst der Schlüssel gefunden werden muß, nur so wimmelt - um die ausgeklügelten Sicherheitseinrichtungen zu überwinden, bedarf es viel Geschick, List, Tücke und einer Extraportion Grübelei. Dabei haben wir die Gegner noch gar nicht erwähnt! Vier Sorten NeoGene gibt es: Die A/Generation sieht aus wie ein roter Ball, hüpft eher unbeteiligt umher und startet nur selten zur Verfolgungsjagd auf den Spieler. Gefährlicher ist bereits die B/Generation, jene flinken blauen Flummis, die sich im Boden verstecken können. Die C/Generation tritt gar schon in humanoider Gestalt auf, und der D/Generation ist wegen ihrer schier unendlichen Tarnfähigkeit fast gar nicht mehr beizukommen. Freilich findet man gelegentlich Waffen wie Laser, Bomben oder auch Schutzschilde, man kann Computerterminals nach Infos anzapfen oder die gefangenen Angestellten befragen, und pro befreitem Bürohengst gibt es sogar ein Extraleben - nur leicht darf man sich die Sache dennoch nicht vorstellen, da hilft selbst die Save-Option nix. Kurz und sehr gut, spielerisch ist bei der Umsetzung nichts von der Genialität verlorengegangen, das Prinzip vermag immer noch zu fesseln. Auch die Steuerung ist über jeden Zweifel erhaben, aber in puncto Präsentation wäre sicher mehr möglich gewesen: Die isometrische 3D-Grafik sah schon am PC etwas antiquiert aus, am Amiga hat sie nochmals an Farbe eingebüßt. Gescrollt wird nach wie vor nicht, dafür schaltet das Game jetzt in den Ruckelmodus sobald sich mehr als zwei der überwiegend nett animierten Sprites am Screen tummeln. Musik gibt es nur im Titelbild, die Soundeffekte sind kaum überragend und Besitzer von nur einer Floppy dürfen vor Spielbeginn des offener zwischen beiden Disks wechseln. Wegen dieser Patzer in der Pflicht mußten wir der Amigaversion wohl oder übel den Hit der PC-Fassung aberkennen - was die Kür betrifft, ist D/Generation immer noch eine der unterhaltsamsten Action-Knobeleien überhaupt! (rl). Amiga Joker, September 1992 |
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Das Gameplay von Mindscapes Action-Puzzelei konnte ja bereits anno Computer begeistern, am CD32 fallen die Ladezeiten flach, und die Padsteuerung klappt einen Tick besser. Allerdings sieht die altbackene Iso-Grafik kaum schöner aus, allein die Gegner kommen nun etwas bunter daher. Trotzdem sind 69 Märker hier gut aufgehoben, schneidet der Silberling doch glatt mit 77 Prozent ab. (rl)
Amiga Joker, Dezember 1993
hinzugefügt: January 13th 2014
Magazin: AJ
Punkte: 1
Hits: 1584
Sprache: german