Dragons Lair 3: The Curse of Mordread
Wusstet Ihr eigentlich, dass das erste Arcade-Abenteuer von Ritter Dirk gleichzeitig das allererste Laserdisc-Game der Coin-Op-Geschichte war? Ja? Wir auch, aber recht viel Neueres gibt es halt hier nicht zu erzählen.
Um den Drachen gleich aus der Höhle zu lassen: Wer sich vom jungsten Teil der scheinbar unendlichen Serie irgendetwas anderes erwartet als das obligate spielbare Grafikdemo mit bombastischer Präsentation und minutenlanger Motivation, der kennt ReadySoft aber schlecht. Nicht genug damit, dass das Gameplay wieder aus der üblichen, szenenweise abgespulten Hetzjagd nach altbekanntem Muster besteht, darüberhinaus wurden diesmal großzügige Anleihen bei den direkten und indirekten Vorgängern ("Space Ace") sowie diversen Zeichentrickfilmen der Disney-Factory genommen. Aber die Fans werden zufrieden sein, und der Rest der Welt hat eh schon weitergeblättert...
Selbstverständlich hat sich Prinzessin Daphne auch diesmal wieder entführen lassen - anstatt sich endlich mal den hübschen Kopf darüber zu zerbrechen, warum sie eigentlich jedem hergelaufenen Kidnapper auf den Leim geht! Aber da braucht bloß die Hexe Mordread aufzutauchen (die sich dafür rächen will, daß Dirk letztes Mal ihren Bruder Mordroc erledigt hat), und schon verschwindet sie samt Kind, Kegel und Wohnhütte in einer riesigen Zeitmschine. Der völlig verdatterte Held kann gerade noch hinterhüpfen, und am anderen Zeit-Ende bekommen altgediente Drachentöter dann jede Menge Wiedererkennungseffekte serviert: zunächst einen Kampf auf einem überdimensionalen Schachbrett, danach bietet sich ein Lindwurm als Reittier an, anschließend kommt ausnahmsweise ein richtig originelles Duell mit Beethovens Katze. Die nächste Szene spielt auf einem Piratenschiff, und so geht es immer weiter, bis man die flatterhafte Daphne wieder an die Ritterbrust drücken kann. Dirk wechselt dabei via Zeitmaschine von einem Abschnitt zum nächsten, eine tiefere Bedeutung hat dieses Feature allerdings nicht. Während ReadySoft zuletzt bei "Guy Spy" wenigstens ansatzweise versuchte, der Präsentations-Orgie einen Hauch von Spielbarkeit zu verleihen, knüpft Dragon's Lair III nahtlos an die Serien-Tradition an. Positiv gesehen heißt das zum Beispiel, daß es 60 Einzelszenen mit filmreifer Zeichentrick-Grafik (1.500 Animationsphasen!) und guter, wenn auch nicht überragender Soundbegleitung zu bestaunen gibt. Andererseits beschränken sich die Eingriffsmöglichkeiten des Spielers dadurch halt wieder auf das Drücken des Feuerknopfs im richtigen Moment und die berühmten Ausweichbewegungen in alle vier Himmelsrichtungen - der Tastaturbetrieb ist ebenfalls möglich, ganz wie gewohnt. Ansonsten kriegt man ein paar nette Gags geboten (z.B. läuft der Arme Dirk nun eine ganze Weile in Frauenkleidern herum); dafür wurden manche Game Over-Sequenzen schlichtweg 1:1 vom Vorgänger übernommen. Was soll man noch sagen? Eingeschworene Bildschirmritter brauchen das Teil natürlich um jeden Preis, alle anderen nicht einmal geschenkt. (mm) Amiga Joker, Januar 1993 |
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hinzugefügt: February 5th 2015
Magazin: AJ
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Sprache: german