F-29 Retaliator
Oceans neue Veröffentlichung bietet wie kaum eine andere Anlass für den oft strapazierten Spruch: "Lange erwartet, jetzt endlich da!" Worauf sich unerbittlich die ebenso oft gehörte Frage anschließt: "Hat sich die ganze Warterei denn wenigstens gelohnt?"
Simuliert wird diesmal Gottseidank keine F-16, sondern zwei supermoderne Vögel, die bis heute noch gar nicht am realen Himmel aufgetaucht sind - die Lockhead F-22 ATF und die Grumman F-29 ATF FSW, beide mit dem letzten Schrei der aktuellen Waffen- und Kampftechnik ausgestattet. Vor den Abflug haben die Programmierer wie immer die Menüs gesetzt: Eintragung mit Namen und Rang (= Schwierigkeitsgrad), Wahl des Szenarios (vier Stück), Flugzeug, Startposition, Mission und schließlich noch Bewaffnung...
Bereits beim anschließende Start beschlich mich das Gefühl, eher in einem Actionsimulator zu sitzen, als in einem richtig harten Flugsimulator, wie etwa "Falcon", "Combat Pilot" oder der gute alte "Flight 2" waren. Die rasend schnelle und sehr flüssige Vektorgrafik erinnert dagegen stark an "Interceptor". Soweit mal zu den Familienähnlichkeiten, was hat der Retaliator nun selbst an Besonderheiten aufzuweisen?
Nun ich glaube, daß bei einem Simulator noch nie soviel Spiel für das Geld geboten wurde wie hier: über 90 verschiedene Missionen kann der Freizeitpilot bestehen! Die beiden Donnervögel können mit fünf Luftluft Raketen und vier Luftboden Raketen ausgestattet werden, die obligatorische Bordkanone fehlt ebensowenig wie zusätzliche Treibstoftanks für ausgedehnte Ausflüge. Steuern lassen sich die Flieger per Joystick, Maus oder Tastatur, wobei ganz klar der Joystick die erste Wahl darstellt. Das Keyboard ist übrigens reichlichst mit Funktionen belegt, von denen man die wichtigsten aber schnell intus hat. Wer sich nicht sofort ins Schlachtgetümmel werfen will, kann unter dem Menüpunkt "Zulu Alert" mit unendlich Munition und Sprit erst mal ein bißchen üben: für die richtigen Missionen gibt es dann Punkte, die mit dem Rang multipliziert werden, und natürlich auch Orden.
Man kann ohne weiteres behaupten, daß Oceans erster Flugsimulator gleich ein Volltreffer geworden ist: Die normale Grafik ist gut, die 3D-Vektorgrafik eine Wucht - wie schon gesagt, traumhaft schnell und dabei sehr flüssig. Die vielen Missionen lassen so schnell keine Langeweile aufkommen, es gibt etliche neue Ziele, wie Kriegsschiffe und bombastische Gebäudekomplexe. Ein paar Schattenseiten dürfen aber auch nicht verschwiegen werden: Das Spiel ist bei weitem nicht so simulationsträchtig wie "Falcon" und Konsorten, der Realismus fehlt doch etwas. Genauso wie die angekündigte Musik, lediglich Effekte sind zu hören, die aber auch nicht ganz überzeugend sind. Ein Zweitlaufwerk wird übrigens unterstützt, wer keines hat, sollte am besten den kleinen Bruder zum Diskettenwechseln anstellen! (mm) Amiga Joker, Mai 1990 |
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hinzugefügt: May 11th 2015
Magazin: AJ
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Sprache: german