Fire and Ice
Frühestens seit dem C64-Klassiker "Paradroid", spätestens aber seit seinem genialen "Rainbow Islands" gilt Andrew Braybrook als Kultprogrammierer. Und der Mann weiss genau, was er seinem Ruf schuldig ist!
Vergessen wir also Andrews langere Schaffenspause, und vergessen wir auch gleich die Vorgeschichte - schliesslich hat in Fire and Ice nur mal wieder ein Bösewicht die Welt erobert und soll jetzt gemassregelt werden. Eine Aufgabe, für die eigentlich nur einer in Frage kommt, nämlich... Turrican? Lächerlich! Sonic oder viellicht Mario? Kindisch! Nein, Cool Coyote ist der Held des Tages!
Im Hochsprung und im Sprint nimmt der niedliche Held locker mit jedem Konsolen-Kollegen auf, und Ballern gehört sowieso zu seinem Starken: Wo der coole Koter seine Eiskugelchen hinschiesst, frieren die Gegner (für kurze Zeit) fest und zerbroseln dann beim Druberlaufen zu Eispartikeln! Manchmal kommt dabei eine Teil eines Schlüssels zum Vorschein, der komplettiert das Tor zum nächsten Level offnet. Unter Zeitdruck (angezeigt durch Tag/ Nachtverlauf) gilt es nun, sieben Plattform- Welten zu durchqueren - unterteilt in je fünf Stages, im Practice Modus sind die die ersten vier Welten direkt anwahlbar.
Gestartet wird in der Arktis, wo Eskimos, Pinguine und Walrosse Ärger bereiten, im schottischen Hochland sind es dann vor allem Raubvögel und Insekten. Danach geht's ab ins Wasser, durch den Dschungel un in dustere Aztekenpyramiden. Der vorletzte Level ist sozusagen ein Remake von Braybrooks C64-Oldy "Gribbly's Day Out", in Agypten schliesslich wartet der finale Bosewicht. Zwischengegner, Bonusgelder und Extrawaffen gehoren mittlerweile ja zum Platformstandard, aber eine Art "R-Type"-satellit, der aussieht wie Coyote-Junior? Tatsächlich hat Fire and Ice neben praktisch allen gängigen Features wie etwa einer Level-Übersichtskarte auch viele, viele Ideen zu bieten, die selbst in den Highlights des Genres nur vereinzelt zu finden sind: Eisbrücken schmelzen plotzlich dahin, Müscheln steigern ganz unverhofft die Sprungkraft, und Treppen wachsen nach Beschuss aus einer Wand heraus - ein solches Feuerwerk an Gags kannte man bisher nun von "Gods" oder "Turrican"! Sprites und Hintergründe sind von Anfang bis Ende detailliert gezeichnet und witzig animiert, nur das multidirektionale Scrolling rückelt ein wenig. Das fällt aber kaum ins Gewicht, wenn man die zahl- und abwechslungsreichen Musikstucke und vor allem die hochklassige Steuerung bedenkt. Ja, selbst Sticks mit zwei Feuerknopfen (z.B. das Sega-Joypad) werden bedient, und wer auf die tolle Musikbegleitung verzichtet, bekommt dafür ein paar Soundeffekte extra. Keine Frage, Fire and Ice ist ein Traum von einem Platformspiel! Wir können es kaum erwarten, bis uns Andrew seine Ballerkunste an "Uridium II" demonstriert - eine Neuauflage des 64er-Hammers hat er nämlich gerade in Arbeit..(rl) Amiga Joker, Mai 1992 |
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hinzugefügt: August 16th 2015
Magazin: AJ
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Sprache: german