Fugger - Hanse doppel review
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Hanse handelt - wie der Name unschwer vermuten lässt - vom Schachern mit Gütern, die über den Seeweg transportiert werden. Dabei gilt es, in verschiedenen Häfen „Kontore“ (Filialen) zu eröffnen, um dort Speicher voll Waren gegen Salz zu tauschen, und diese daheim in Lübeck zu verkaufen. Bei den Fuggern muss der Spieler in fremden Städten „Faktoreien“ (Fabriken) errichten, und das dort Produzierte mit Fuhrwerken heim nach Augsburg holen – also dasselbe in grün wie Hanse, nur 903 Kilometer weiter im wilden Süden.
Das (hoffentlich) verwirtschaftete Geld kann man bei Hanse in eine gut durchdachte Börse stecken und durch Anteilkauf von anderen Spielern sogar an deren Gewinnen mit verdienen. Bei Fugger gibt es keine Börse, aber es gibt Karl V., der sich im Lauf des Spiels für Wahlkampfspenden erkenntlich zeigt... Beide Spiele bieten auch liebevolle Möglichkeiten, unschuldige Mitspieler kurzerhand zu überfallen – das Brandschatzen und Rauben gehörten im Mittelalter hält ebenso zum Alltag wie heutzutage Kanaldeckel und Versicherungsvertreter. Hier gab es bei der Amiga-version von Hanse einige Neuerungen gegenüber des betagten 64er-Originals: Wer die Flotte oder den Hafen eines Kontrahenten zu Bruch ballern will, darf neuerdings mit einem schneller und besser animierten Schusswechsel rechnen. Zudem wurde eine Kaperflotte eingeführt, der man von Zeit zu Zeit ein Schiff zustecken kann – sollte aber nur geschehen, wenn Überfluss herrscht, denn außer Ruhm und Ehre bringen derlei Aktionen wenig. Zu Lande, bei den Fuggern, herrschen ähnlich liederliche Zustände: Hier hat jeder Spieler die Möglichkeit, sich Räuber zum Überfallen des Gegners, oder Soldner zum Schutz der eigenen Fuhren zu engagieren... Auch Bestechung oder Bündnisse gelten als probate Mittel. Hanse wartet mit einigen digitalisierten und dann nachbearbeiteten Grafiken auf - allerdings dürfte selbst komplette Video-Laien vor enorme Schwierigkeiten stellen, auf Anhieb so schlechte Qualität zu produzieren. Dennoch schafft Fugger das Kunststück, die Ergebnisse seines Zwillingsbruders noch zu unterbieten! Auch sonst haben die Seefahrer die Nase vorne: Während hier die Programmierer schon gemerkt haben, auf welchem Computer sie gerade arbeiten, und Hanse sich deshalb mit der Maus steuern läßt, müssen die Fuhrwerke der Fugger noch per Joystick durch das Gelände gezogen werden. Warum dennoch ein Mauszeiger durch die Gegend flitzt, der Versuch der Mausbenutzung jedoch zu Fehlschaltungen führt, ist wahrscheinlich ein uraltes Familiengeheimnis der Fugger. Beide Spiele entfalten erst bei mehreren Mitspielern ihre volle Stärke und bieten dann wunderbare Unterhaltung in Krieg und Feindschaft. Welchem von beiden man den Vorzug gibt, ist reine Geschmackssache – alle beide braucht man aber auf keinen Fall! (Felix Bühbl, Herr über Novrogod – gell, Ulli?) Die Fugger & Hanse November 1989 |
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hinzugefügt: February 20th 2017
Magazin: AJ
Punkte: 1
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Sprache: german