Global Effect
Wie hat Euch eigentlich „Sim City“ gefallen? Toooll, aber ein Gegenspieler wäre halt schön gewesen? Wie bitte, mit der Ökologie hättet Ihr auch ganz gerne ein bißchen exerimentiert? Ja, dann holt Euch doch einfach die neue Echtzeit-Simulation von Millennium!
Denn als allgewaltiger Chef einer außerirdischen Kolonie darf man hier seine städtebauerischen Fähigkeiten wahlweise alleine ausleben, an einem cleveren Computergegner messen oder gar per Nullmodem gegen einen gleichgesinnten Spezi um die Wette zivilisieren. Die Lebensqualität (Durchschnittstemperatur, Bodenschätze ysw.) des zu besiedelnden Planeten kann ganz nach Belieben eigestellt werden; daneben warten acht fixfertige Szenarios von der Eiswelt bis zum Regenwald auf biodynamisch wertvolle Kolonisten.
Wie oder wo auch immer, zunächst setzt man in bester Sim-Tradition ein paar Stadtviertel in die Pampa, welche von einem Wind- oder Solarkraftwerk versorgt werden sollen – denn hier haben Energieverschwender schlechte Karten! Damit wir uns richtig verstehen, die Rede ist erstmal von einer spezifischen Game-Power, dem Mana aus „Populous“ nicht unähnlich. Alles, was man tut oder baut, kostet ein Quentchen dieses Lebenssaftes, andererseits wirft eine florierende Kolonie ja genügend davon ab. Leider gilt das auch für Dreck und Industrieabfälle, welche mit Recycling-Centern und Aufbereitungsanlagen entsorgt werden müssen; andernfalls verpufft die kostbare Energie, ja es drohen gar Umweltschäden bis hin zur Klimatkatastrophe. Gottele, dann bauen wir halt mehrere kleine Städtchen, um an unser täglich Mana zu kommen. Gute Idee, nur leider ist die erforderliche Benutzung von Übersichtskarten, Tabellenmaterial und dergleichen ebenfalls nicht kostenlos, selbst fürs Terrain-Scrolling muß gelöhnt werden! Zudem wachsen die Orte ganz von alleine weiter (auch wenn man sich nicht um sie kümmert), was dem Spieler zwei bis drei Striche durch die ökologisch ausbalancierte Rechnung machen kann. Damit nicht genug: Erdbeben erschüttern die Scholle, man kann Bergbau treiben, um Kohlekraftwerke zu versorgen, für Atommeiler nach Uran buddeln, Farmen anlegen und sogar (auf rein strategischer Basis) gegen den oben erwähnten Widersacher zu Felde ziehen. Daß derlei kriegerische Aktivitäten jedoch dem Öko-Gleichgewicht nicht unbedingt zuträglich sind, kann man bereits an den ebenfalls verfügbaren Katastrophen-Szenarios ermessen, wo z.B. eine postnuklear verseuchte Welt der Rettung harrt. Aber auch an zuviel Kohlendioxid, Ozonlöchern und vergifteten Böden darf man sich versuchen. Die Umweltfreundliche Welten-Simulation präsentiert sich wie beim Maxis-Vorbild in grafisch schlichter (und kaum animierter) Vogelperspektive, neben dem großen Terrain-Fenster pflügt die Maus durch ein Feld mit diversen Steuericons. Vom Sound ist eine nette Titelmelodie zu vermelden, die drei FX vergessen wir besser. Fazit: Komplexes Öko-Klimbim für den passionierten Sim. (jn) Amiga Joker, April 1992 |
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hinzugefügt: February 20th 2017
Magazin: AJ
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Sprache: german