Gunship 2000 EGA
Bereits der Vorflieger galt auf allen gängigen Computersystemen als Klassiker des Rotor-Gewerbes - nach überraschend kurzer Konvertierungszeit wird er nun auch am Amiga von seinem Nachfolger überholt!
Während man beim alten "Gunship" mit einem einsamen Apache AH-64 auskommen musste, sind hier noch sechs weitere Helis mit unterschiedlichen Flugeigenschaften vertreten, von denen man bis zu fünf gleichzeitig befehligen darf. Der stark taktisch angelegte Simulation-Flugbetrieb findet dabei auf einer Karte à la "M1 Tank Platoon" statt, an Szenarios stehen Zentraleuropa und der Persische Golf zur Verfügung. Allerdings muß man sich nach dem (empfehlenswerten) Training erst bei diversen Rettungs-, Aufklärungs- und sonstigen Einzelaufträgen bewähren, ehe man an die richtige Campaign mit hunderten von Missionen rangelassen wird. Erst hier bekommt man dann auch Zugriff auf sämtliche Hubschrauber sowie Aufklärungsdronen zum Ausspähen der vielfältigen Feinde, deren Spektrum von Panzern über Schiffe bis zu Flugkörpern aller Art reicht.
Von den wegen ihre Fülle auch nicht annähernd komplett aufzählbaren Features wurde lediglich die Replay-Funktion der PC-Version dem Speicher-Gott geopfert, ansonsten gibt es immer noch tausenderlei verschiedene Waffen, einstellbaren Realismus (Wind, Sicht, Landung, Flugverhalten), den obligaten Autopiloten, Einsatzbesprechungen und Orden, etliche Außenansichten, darunter den besten Missile-View der Simulationsgeschichte und und und. Auf die Animation der Rotorblätter muß man am Amiga zwar ebenfalls verzichten, zum Ausgleich haben die Programmierer eine Reihe von kleinen, aber feinen Verbesserungen vorgenommen. Das betrifft einmal die "Intelligenz" der Feinde und computergesteuerten Helis, dazu sind die verschiedenen Cockpits übersichtlicher geworden, die Waffen arbeiten realistischer, und vor allem klappt die Steuerung per Joystick nun ein ganzes Stück besser. Gut so, denn bei Gunship 2000 wird Wirklichkeitsnähe riesengroß geschrieben! Für die fliegerische Praxis bedeutet das, daß man hier nicht über platte Vektorgrafik-Landschaften düst, sondern Hügelketten umkurven, tiefe Flüßtäler entlang schleichen oder unter heranjagenden Raketen wegtauchen kann - und da ist man natürlich heilfroh, wenn der Joystick so prompt und exakt anspricht, wie er das tatsächlich tut. Ein kaum vermeidbarer Nachteil der äußerst detailfreudigen Grafik ist ihre zwar annehmbare, aber nicht gerade raketenartige Geschwindigkeit. Doch erstens ist ein Hubschrauber nun mal kein Düsenjäger, zweitens werden alle schnelleren (Turbo-) Amigas von dem Programm unterstützt. Der Sound gibt weder bei der Musik noch hinsichtlich der Geräusche Anlaß zu irgendwelchen Klagen, was soll man also noch recht viel mehr sagen? Der Digi-Heli des Jahrhunderts ist jetzt noch umfangreicher, kurzum, einfach besser - und damit am Amiga praktisch konkurrenzlos. Wer hier nicht zuschlägt, hat in Wirklichkeit bloß Angst vorm Fliegen... (mm) Amiga Joker, Januar 1993 |
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hinzugefügt: February 22nd 2017
Magazin: AJ
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