Armalyte
Große Namen wecken immer große Hoffnungen – Armalyte war am C64 ein Klassiker, da durfte man auf die Amigaversion ja wirklich gespannt sein! Aber wie heißt es doch so treffend: Vorfreude ist die schönste Freude...
Alte 64er-Veteranen warden sich mit Sicherheit noch an die Urversion erinnern, galt sie doch als eine der besten 8-Bit-Ballereien überhaupt. Sicher, im Grunde war Armalyte nur einer von vielen „R-Type“-Clones, hatte jedoch ein irrwitziges Tempo und einen tollen Sound zu bieten. Vor allem aber war es in punktio Spielbarkeit der mißglückten C64-Version des Irem-Knallers haushoch überlegen! Bis nun endlich auch unsere „Freundin“ bedient wurde, zogen volle drei Jahre ins Land, was automatisch zu der Frage führt, ob sich die lange Warterei denn letztlich gelohnt hat.
Auf den ersten Blick: nein. Egal, aus welcher Richtung man das Ding auch betrachtet, es sieht einfach wie ein stinknormales Weltraum-Bumbum aus. Das beginnt mit der obligaten Einschlafgeschichte, laut der unser schöner Planet von den lasterhaften Horden der aalanischen Armee bedroht wird und nur mit ein einziges Raumschiff den Weltuntergang noch verhindern kann. Mit just dieser galaktischen Blechbüchse fliegt man dann von links nach rechts über den Screen und erledigt unterwegs die vielen Gegnerformationen Geschützstellungen und Schlußmonster. Also auch in Sachen Gameplay keine Überraschungen, zumal die Waffenauswahl ebenfalls nicht gerade berühmt ist: es gibt zwar den klassischen Superschuß (wenn man länger auf den Feuerknopf bleibt) ansonsten muß man sich aber mit einem simplen Laser und höchst durchschnittlichen Zusatzwaffen bzw. Extras (Power-Ups, Speed-Ups etc.) behelfen. Auf den zweiten Blick wirkt Armalyte immer noch langweilig. Gut, die Grafiken sind schon recht professionell gestaltet, aber vom Hocker reißen sie einen trotzdem nicht: immerhin ist das Scrolling blitzsauber. Und der Sound? Nun, die Ohren überleben es, wer sich jedoch mehr als Kosmo-Düdelstandard (samt 08/15-Effekten) erwartet, dürfte ziemlich enttäuscht sein. Die Handhabung geht dann nur noch mit Müh und Not als durchschnittlich durch, denn obwohl die Steuerung ganz brauchbar ist, kann das Leveldesign nicht überzeugen. Zudem sind die Gegner ebenso hinterhältig wie hartnäckig, und das eigene Schiff ist viel zu groß geraten, um handlich zu sein. Alles zusammen ergibt sich so ein geradezu schwindelerregend hoher Schwierigkeitsgrad – Ballernovizen werden hier wohl nicht sehr oft über den ersten Screen hinauskommen. Die kümmerlichen drei Schiffsleben sind binnen Sekunden verbraucht. Continues gibt es nicht, und die Warterei bis zum Neustart ist ein Graus. Solange man nicht alle Gegnerformationen und linken Stellen auswendig kennt, kommt auf zehn Sekunden Spiel eine Minute Wartezeit... Da sich die Ähnlichkeiten mit dem tollen Brotkasten-Original also praktisch auf den Titel beschränken, bleibt es dabei: Armalyte sieht auf den dritten Blick nicht besser aus als auf den ersten! (Kate Dixon) Amiga Joker, Oktober 1991 |
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hinzugefügt: May 1st 2013
Magazin: AJ
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Sprache: german