Ashes of Empire
Mit „The Humans“ haben die Newcomer von Mirage ja gleich einen Mega-Hit abgeliefert, ob sie es bei ihrem zweiten Streich wohl etwas ruhiger angehen lassen? Kein Stück: Diese Mixtur aus Politik, Adventure, Strategie und Action hat es faustdick hinter den Bytes!
Commonwealth of Syndiclist Replubics, Winter 1993: Ein Kernkraftwerk gibt seinen Geist auf und setzt radioaktive Strahlung frei. In der Folge bricht das Chaos in der „CSR“ aus – Flüchtlingsströme ergießen sich ins kommunistische Land, Guerilla-Truppen stiften Unruhe, und zwischen den beiden Teilrepubliken Ossia und Ruzhastan kommt es zum offenen Konflikt...
Unübersehbar, daß Mike Singleton, seines Zeichens Programmierer von „Midwinter“ den Zerfall der UdSSR als Hintergrundszenario seines neuesten Epos im Auge hatte. Der Spieler schlüpft nun in die Rolle des großen Retters und Friedensstifters (quasi eine Mischung aus Gorbachov und Jelzin), der die Streithähne vereinen und sich schließlich selbst an die Spitze der Gesamtregierung setzen soll. Einen Großteil seiner Zeit verbringt man daher mit dem Abklappern der insgesamt fünf Republiken, die je acht Provinzen bestehen. Das kann man via „Air Lift“ (so eine Art Teleporter), mit seinem futuristischen „Fighter“-Flugi, per U-Boot und sogar zu Fuß erledigen. Die Reisen durch die Vektorgrafik-Landschaften laufen eher actionmäßig ab, inklusive Beballern feindlicher Panzer oder Flugzeuge, erst am Zielort wird’s wieder strategischer: Die Städte beherbergen eine Reihe von wichtigen Einrichtungen wie Krankenhäuser, Kernkraftwerke oder Kasernen, die ihrerseits eine Reihe von wichtigen Führungspersönlichkeiten beherbergen. Durch Anklicken der entsprechenden Icons müssen die Leute (unter Zeitdruck, die Geschichte geht unaufhaltsam weiter!) bezirzt, bestochen, rekrutiert, befehligt oder überredet werden. Umgekehrt haben sie aber auch einiges anzubieten; Informationen etwa, interessante Kontaktpersonen oder Stimmen für die kommende Wahl. Soweit mal das nackte Handlungsskelett von Ashes of Empire - darüberhinaus gibt’s tonnenweise Details, Menüs, Statistiken, kleine Teilaufgaben und Handlungsmöglichkeiten. So laufen z.B. auf dem 3,5 Mio qm großen Spielgebiet über zehntausend Charaktere herum, darunter allein 665 der besagten Führungspersönlichkeiten. Man kann Nichtangriffspakte schließen oder in Rambo-Manier einen begrenzten Atomschlag führen, die Entmilitarisierung einzelner Gebiete vorantreiben, die Infrastruktur (Straßen- und Telefonnetz etc.) verbessern oder überhaupt erst aufbauen. Kurzum, an Komplexität herrscht kein Mangel, und auch die Präsentation weiß zu gefallen: Die beeindruckende Grafik kann mit tollen Zoom-Effekten aufwarten, der Sound mit klassischer Musik, Sprachausgabe und Effekten. Dazu kommt eine durchdachte und pflegeleichte Maus/Icon-Steuerung – dieses Game wird also nicht bloß die CSR im Sturm erobern! (Manfred Kleimann) Amiga Joker, September 1992 |
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hinzugefügt: May 1st 2013
Magazin: AJ
Punkte: 1
Hits: 1553
Sprache: german