Assassin
Bei "Alien Breed" waren sie noch unbekannte Newcomer, beim genialen Nachfolger "Project X" horchte man schon auf – nun präsentieren die Jungs von Team 17 bereits den dritten Action-Knaller in Serie!
Ja, mittlerweile wird die junge englische Company in einem Atemzug mit Psygnosis genannt, denn ihre Spiele nützen die technischen Möglichkeiten des Amigas gnadenlos aus. Kein Wunder, wenn sich die Programmierer in der Redaktion zu wahren Begeisterungsstürmen hinreißen lassen. Der Attentäter verwendet die volle 32 Farben-Palete, kann auf läppischen Zwei Disks mit 1.500 Screens aufwarten und verrichtet sein Tagwerk mit Hilfe von 200 einzelnen Animationsphasen.
Die Zocker dürften dagegen eher wegen der klassischen Bestandteile dieses bunten Action-Potpouris ins Schwärmen geraten: viel "Strider", dazu eine kräftige Prise "Turrican", abgeschmeckt mit ein bißchen "Ghosts 'n' Goblins" und einem Hauch von "R-Type". Gut durchgeschüttelt ergibt das fünf wohlschmeckende Level plus ein großes Showdown mit dem Oberbösewicht Midan. Daß dazu neben kurzen Missionsbeschreibungen, einer witzigen Leistungsbewertung und vielen Bonusgegenständen auch ein ausgefeiltes Extrawaffensystem gehört, ist quasi selbstverständlich – das gilt schon weniger für die ungemein verzwickte, teilweise richtig labyrinthische Anlage der einzelnen Level. Auch darf der Held durch die unterschiedlichsten Landschaften wetzen, die Bandbreite reicht dabei von Wald und Wiese über ein verzweigtes Höhlensystem bis hin zu einem futuristischen Techno-Park. Nicht minder illuster ist die Schar seiner Feinde, da gibt es Panzer, Roboter, Ekel-Würmer und vieles mehr.
Dennoch, die Grafik offenbart ihre Reize eher den Technikern als den Schöngeistern: Animationen und Scrolling sind tadellos, und die Lichteffekte in den dunklen Höhlen kommen atemberaubend, doch übermäßig detailfreudig ist die Geschichte nicht unbedingt. Ähnliches könnte man vom Sound behaupten, der mit Sprachausgabe und ausgezeichneten Effekten brilliert, doch die Marschmusik ist sicherlich nicht nach jedermanns Geschmack. Die Sticksteuerung bietet enorm viele Möglichkeiten, so kann der Kerl beispielsweise in alle vier Himmelsrichtungen laufen, klettern, springen, Purzelbäume schlagen und sich an Ästen etc. entlanghangeln. Leicht störend ist die mickrige Hauptwaffe, ein Bumerang mit ziemlich begrenzter Reichweite, der selbst nach Maximaler Aufrüstung immer noch weit von der Durchschlagkraf einer "Turrican"-Wumme entfertn ist. Zum Ausgleich darf man Smartbombs in sechs verschiedenen Versionen aufsammeln, die auf Dauer aber auch nicht die Wahnsinns-Abwechslung bringen.
Bemerkenswert ist auf alle Fälle der gesalzene Schwierigkeitsgrad, der weniger auf das Zeitlimit zurückzuführen ist als auf die oft hordenweise anrückenden Gegner, von denen einige sogar nur per Extrawaffe besiegbar sind. Also ganz ein Spiel von Action-Profis für Action-Profis! (mm) Amiga Joker, Dezember 1992 |
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hinzugefügt: May 1st 2013
Magazin: AJ
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Sprache: german