Shadow of the Beast 1
Der britische Nobel-Label „Psygnosis" holt zum grossen Paukenschlag aus: In 350 Screens warten 132 verschiedene Monster darauf, eins auf die Birne zu bekommen!
Der Spass fängt hier schon beim Auspacken an: Die überdimensionierte Box mit dem wunderschönen Cover fördert neben den zwei Spieldisketten und dem englischen Anleitungsheftchen ein T-Shirt zutage, in dem man sich durchaus sehen lassen kann. Kaum ist die Startdiskette im Schacht, geht das vergnügen weiter: Allerfeinster Sound von David Whittaker (ziemlich ausgeflippt, irgendwie psychedelisch…) untermalt die obligatorischen zwei Titelscreens. Danach heisst's Diskette wechseln - eventuell vorhandene Zusatzlaufwerke erkannt das Programm nicht an.
An dieser Stelle kurz die Vorgeschichte: Vor langer Zeit entführten die „Priester der Bestie" einen Knaben, fütterten ihn mit allerlei Zaubermixturen und setzten das Kind jahrelang unter Hypnose. Als der Jüngling endlich geschnallt hatte, was da so ablief (ein Blick in den Spiegel sollte genügen: der Kerl sieht aus wie ein Ziegenbock!), war er verständlicherweise ziemlich sauer… Der Spieler darf nun die gestresste Geiss durch 13 Level zur wohlverdienten Rache führen. Gottlob hat sich auch bei Psygnosis zwischenzeitlich eine vernünftige Joystick-Steuerung durchgesetzt. Es steht zwar nun ein Minimum an Schlägen (links/rechts und oben/unten) zur Verfügung, jedoch tut das ausnahmsweise dem Vergnügen kein Abbruch. Die Wanderung durch die besonders liebevoll gestalteten Screens gerät zum Augen- und Ohrenschmaus: Stimmungsvolle Bilder in herrlichen Pastelltönen (128 Farben!) und ständig wechselnde Melodien lassen niemals Langeweile aufkommen. Aber der Clou kommt noch: Shadow of the Beast kann mit dem besten Scrolling aufwarten, das der Amiga je gesehen hat. Mit 50 Bildern pro Sekunde erreicht das Game echte Arcade-Qualität! Nur die Animation hat offensichtlich unter dem Aufwand, der beim (komplett ruckfreien!) Scrolling in mehreren Ebenen betrieben wurde, etwas gelitten - das eigene Sprite bewegt sich eckig, die Gegner so gut wie gar nicht. Das Gameplay gibt sich etwas hausbacken: Man läuft durch die Gegend, erklimmt Leitern, findet Potions (die nützlichen sehen genauso aus wie die ekligen, da hilft nur ein gutes Gedächtnis!), Waffen, oder Schlüssel zu geheimen Levels und verkloppt massenweise Monster. 12 Feindberührungen kann der Bock einstecken ehe er das Zeitliche segnet. Dennoch: Die perfekte Inszinierung bringt's einfach! Mit Shadow of the Beast haben sich Martin Edmonson und Paul Howarth, die auch schon Ballistix programmiert haben, selbst ein Denkmal gesetzt. Allerdings haben die beiden angedroht, in Zukunft auf Konsolen umzusteigen, sollte die Sache mit den Raubkopien auf den 16-Bittern kein Ende nehmen. Das wäre ein herber Verlust, denn „Beast" ist eines der ganz wenigen Spiele, die den Amiga bis an die Grenzen ausreizen! (ml) Amiga Joker, November 1989 |
|
hinzugefügt: May 1st 2013
Magazin: AJ
Punkte: 1
Hits: 1622
Sprache: german