[Test]ABANDONED PLACES 2
Autor: LTC2. 4849 Gelesen
Weihnachten '91 veröffentlichte Electronic Zoo den Vorgänger, kurz darauf ging der englische Hersteller pleite - dabei war der Rolli um die verlassenen Platze doch gar nicht sooo übel…
Der nun bei Ice erschienene zweite Streich eines ungarischen Programmierteams ist zwar auch nicht gerade ein Dungeon-Hammer, aber doch wieder ein grundsolide gemachtes Rollenspiel. Die Neuerungen erschöpfen sich im wesentlichen in einer leicht verbesserten Grafik und der dreimal so grössen Spielwelt mit 132 Dungeons, Wald, Städten, Schlössern und vielen, vielen Skeletten, Drachen, Eulen, Baren, Rittern. Dabei erinnern sowohl einige Gegner als auch die 3D-Gewelbe stark an die Genre-Klassiker "Eye of the Beholder" bzw. "Dungeon Master". Das Echtzeit-Kampfsystem würde ebenfalls nahezu 1:1 vom "Beholder" übernommen, während man die kosmischen und nekromanischen Magie-Sorten bereits von "Wizardry 6" her kennt. Wenig originell, aber zumindest sehr dramatisch ist auch die Story:
400 Jahre nach dem Tod des von ihm geschaffenen "Prince of Evil" will sich der böse Pendugmalhe dafür an dem Fantasyreich Kalynthia rachen. Weil er damit reichlich spät dran ist, schickt man ihm ein vierköpfiges Bestrafungskommando entgegen, das die letzten Jahrhunderte in der Tiefkuhltrühe verbracht hat. Der eigentliche spass beginnt dann in einem Dungeon, wo die „ausgeschlafenen" Helden als erste Lockerungsübung einen Heiltrank fur ihren alten Meister aufstobern müssen. Anschliessend geht's durch die Wildnis in die städtische Zivilisation mit den obligaten Shops, die so wichtige Dinge wie Waffen und Nährung feilbieten. Man darf auch mit manchen Leuten im Multiple Choice-Verfahren reden, die übrigens erstaunlich gut Deutsch können. Wenn es nur nach der Grösse und Komplexität der Abenteuerwelt ginge, müsste Abandoned Places 2 weit oben am Siegertreppchen stehen - dass dem nicht so ist, liegt wenig am wenig innovativen Konzept und den vielen kleinen Macken des Games. So trifft man z.B. bei der Helden Erzeugung nicht nur 32 fixfertige Jungs und Mädels an, sondern auch fast denselben Character-Screen wie beim „Beholder". Ausserdem stören die haufige Diskwechselei, das fümmelige Zaubersystem und die ganz allgemein etwas umständliche Maus/Icon-Steuerung (vor allem bei den gnadenlos in Echtzeit ablaufenden Kämpfen). Unverständlicherweise wurde beim ersten Teil noch vorhandene storniert, die zwei Karten in der dürftigen Anleitung sind da kaum ein Ersatz. Und die Präsentation? Nun, die Grafik kann zwar mit einem schonen Intro, teils recht hübsch gezeichneten Bildern und verschidenfarbigen Wanden in den Dungeons aufwarten, bei den Animationen würde jedoch arg gespart. Ob man ein Monster verletzt hat, erfährt man z.B. nur durch die (grauenhaften) FX, und allzuoft ersetzen Texteinblendungen die grafische Darstellung. Sei's drum, wer trotzdem zuschlagen will, sollte sich jedenfalls beeilen: Die ersten nach Deutschland ausgelieferten 7.000 Stück erhalten nämlich auch ein T-Shirt. (mm) Amiga Joker, Mai 1993 |
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Kategorie: Spiele Tests
Tags: Keine
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