[Test]A320 AIRBUS USA EDITION
Autor: LTC2. 4964 GelesenDer Realo der Lüfte
USA EDITION
Anderthalb Jahre nach dem Jungfernflug hat Thalions Passagiermaschine nun den Sprung über den großen Teich gewagt – als kleinen Vielflieger-Bonus bekam der Airbus dazu gleich ein paar neue Instrumente spendiert. |
Dieses völlig eigenständige Programm begnügt sich mit einer Disk, bringt aber dank des umfangreichen Karten- und sonstigen Begleitmaterials mindestens so viel Gewicht auf die Waage wie der europäische Vorflieger. Die literarische Unterstützung kann man auch gut gebrauchen, schließlich umfassen die beiden getrennt anwählbaren Szenarien den gesamten Nordosten der USA und die Westküste von der kanadischen Grenze bis hinunter nach New Mexiko – das sind alleine schon über 240 Flughäfen! Wer allerdings glaubt, daß er hier aus der Luft die Cowboys beim Almabetrieb beobachten kann, der hat (wieder) auf den falschen Flieger gesetzt...
Während die Start- und Landebahnen noch exakt der Realität nachgebildet sind, erscheinen selbst die größeren Städte nur als triste graue Flecken in der ansonsten herzlich detaillosen Landschaft. Lediglich nachts sind diese Flecken mit einem Punkteraster überzogen, das den Eindruck eines urbanen Lichtermeeres vermitteln soll. Auch tempomäßig holt die Grafik keinen Piloten aus der Kantine, akustisch wartet nach der Intromusik à la Pink Floyd nur noch das heisere Triebwerksrauschen im Cockpi. So weit, so beschieden, doch gibt es auch viel Erfreuliches zu vermelden: Ein zusätzliches Display zeigt nun die „True Air Speed“ an, also die tatsächliche Geschwindigkeit über Grund. Außerdem wird man neuerdings ständig über die Lage der Wolkendecke auf dem laufenden gehalten, und der frisch hinzugekommene Zeitraffermodus beschleunigt die Reise doch erheblich. Die Navigationsgeräte werden per Maus bedient, der Steuerknüppel mit dem Freudenknüppel, und die Tastatur ist ebenfalls nicht zu knapp belegt. So praktisch die erweiterten Flughilfen auch sein mögen, die Beherrschung des schweren Stahlvogels ist dadurch nicht einfacher geworden. Ohne Autopilot pendelt das gute Stück um die Querachse, nimmt also die Nase ständig rauf und runter, was nur sehr schwer unter Kontrolle zu bringen ist. Der Aufstieg in höhere Rangstufen, wo manbei den Qualifikations- und Prüfungsflügen auf den Digi-Chauffeur verzichten muß, wird damit zur echten Herausforderung. Bei aller Hochachtung vor dem hier gebotenen Realismus, ein wenig mehr Action hätte der Geschichte nicht geschadet. Selbst die altehrwürdigen Lufthansa-Schulungssimulatoren verfügen über eingebaute Notfall-Szenarien wie Triebwerkausfall und Vogelschwarmangriff – aber selbst normaler Luftverkehr hätte die Sache schon interessanter gemacht. Vor allem, da das Programm (entgegen der Aussage im Handbuch) sowieso nur mit einem Megabyte läuft, warum also nicht gleich eine „vollwertige“ 1-MB-Version mit mehr Grafik und netten Zusatzfeatures? In seiner jetzigen Form werden wohl wieder nur angehende Lufthänse so richtig auf den diffizilen Digi-Airbus fliegen... (mw) Amiga Joker, September 1993 |
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Kategorie: Spiele Tests
Tags: Keine
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