Das Geheimnis von Monkey Island
Für viele ist es wahrscheinlich die beste Nachricht des Tages: Gerade eben ist die Amigaversion der geheimnisvollen Affeninsel fertig geworden – und der Joker hat auch schon eines der ersten Testmuster aufgetrieben!
Lucasfilm hatte ja schon immer einen guten Ruf, was Adventures anbelangt, aber diesmal haben die Leutchen verschärft zugeschlagen: Die Grafiken und die Benützerführung wurden verbessert, es gibt mehr Puzzles, witzigere Dialoge, einen Haufen kurzer Filmszenen, noch viel mehr animierte Personen und massenweise Sound. Also ungetrübter Abenteuerspaß? Genau!
Die Hauptfigur des vier Disketten starken Games ist ein unternehmungslustiger Jüngling namens Guybrush Threepwood. Der schippert eines schönen Tages zu der Karibinsel Melee Island, um sich dort seinen Herzenswunsch zu erfüllen – der Knabe möchte ein berühmter Pirat werden. Im Prinzip liegt er da mit Melee Island ganz richtig, denn Seeräuber gibt’s hier in rauhen Mengen. Bloß daß die Jungs momentan gar nicht daran denken, ihrer gewohnten Arbeit nachzugehen; stattdessen stehen sich verschüchtert in der Gegend rum oder lassen sich in der Kneipe mit Grog vollaufen. Verantwortlich für ihre panische Angst ist Le Chuck, seines Zeichens Ex-Pirat und jetzt als Gespenst tätig. Vor ihm zittert die ganze ehrwürdige Branche, aber natürlich nicht unser junger Freund. Der läuft lieber in die örtliche Piratenschenke, um dort seinen Berufswunsch vorzutragen. Im Gastraum sitzen die Herren Freibeuter dicht an dicht – einer besoffener als der andere!
Sie haben auch etliche kleine Tips und noch viel mehr dumme Sprüche auf Lager, aber so richtig weiterhelfen können sie dem guten Guybrush nicht. Das kann erst der große Piratenhäuptling, der sich im Nebenzimmer verborgen hält. Sobald Guybrush sein Begehren losgeworden ist, erläutert ihm dieser, wer man es anstellt, in die Piratengilde aufgenommen zu werden. Die Aufnahmeprüfung besteht aus drei Teilen: Als erstes muß man den besten Schwertkämpfer der Insel im Zweikampf besiegen, dann eine wertvolle Statue aus dem Haus der Gouverneurin stibitzen (ohne sich dabei vom finster dreinblickenden Sheriff erwischen zu lassen), und schließlich noch einen verborgen Schatz auf Melee Island finden.
Bis zu zehn Spielstände lassen sich auf Harddisk oder einer formatierten Extradisk abspeichern. Warum erwähne ich diese Selbstverständlichkeit? Nun, besonders häufig braucht man hier gar nicht abzuspeichern, denn bei Monkey Island ist es praktisch unmöglich zu sterben! Es sei denn, man legt es wirklich darauf an und fordert etwa die Kannibalen mehrmals und ausdrücklich dazu auf, daß sie einen doch bitte fressen sollen... Außerdem gibt es keine Sackgassen bei der Lösung: Wer z.B. mal einen wichtigen Gegenstand verliert, braucht nicht neu zu starten, sondern findet an anderer Stelle wieder einen neuen!
Mit Monkey Island hat sich Lucasfilm förmlich selbst übertroffen: es ist noch humorvoller und wesentlich komplexer als seine Vorgänger – und es schöpft die Grafik- und Sound-Möglichkeiten des Amiga weitgehend aus. Kann man von einem Computerabenteuer eigentlich noch mehr verlangen? Amiga Joker, Januar 1991 |
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hinzugefügt: June 5th 2013
Magazin: AJ
Punkte: 4
Hits: 2253
Sprache: german